Grußwort Margot Käßmann

 

Grußwort Ruanda-Hilfe Unterlüß

Anfang März 2019 war ich das erste Mal in Ruanda. Pascal Bataringaya, ein befreundeter Pfarrer, der wie ich in Bochum promoviert hat und heute Präsident der Presbyterianischen Kirche dort ist, hatte mich eingeladen. Ich war sehr beeindruckt zuallererst von der Schönheit des Landes. Nicht umsonst wird es „Land der 1000 Hügel“ genannt. Auf den Fahrten ging es stets bergauf und bergab. Die Menschen transportieren unfassbar große Mengen Material oder Kartoffeln auf klapprigen Fahrrädern ohne Gangschaltung über diese Strecken.

Ja, Ruanda ist arm. Aber es gibt einen ungeheuren Willen zur Veränderung. Es ist unfassbar sauber, alle Bürgersteige werden gefegt. Plastiktüten sind verboten, Zigarettenrauchen in der Öffentlichkeit auch. Alle Kinder gehen zur Schule, es gibt eine Krankenversicherung für alle und die höchste Quote von Frauen im Parlament weltweit.

Und ja, Ruanda hat vor 25 Jahren einen entsetzlichen Genozid erlebt. Wer in der Hauptstadt Kigali das Mahnmal besucht, ist erschüttert: Wie können Menschen anderen so etwas antun. Und gleichzeitig habe ich gedacht: Was haben wir in Europa einander angetan. In Ruanda ist bemerkenswert, wie intensiv am Versöhnungsprozess gearbeitet wird. Tausende Menschen sind noch immer traumatisiert. Aber es wird offen über die Geschehnisse gesprochen und auch die Kirchen haben ihre Mitschuld bekannt, sie hätten dem Hass, der gesät wurde, die Botschaft der Liebe viel massiver entgegensetzen müssen.

Insofern: Ruanda ist ein Land mit viel Potential und liebenswerten Menschen. Ich freue mich, dass die Ruanda-Hilfe Unterlüß sie unterstützt. Darauf liegt gewiss Gottes Segen!